Einleitung

Die Bewohner Perus waren lange vor den Inka auch sehr erfolgreiche Schädelchirurgen. Mit Sticheln aus Obsidian wurden Löcher gebohrt, teilweise ganze Platten entfernt. Es wurden tausende Schädel gefunden, an denen diese Operation erfolgreich durchgeführt wurde und bei denen die Patienten überlebten. Beim Kämpfen mit stumpfen Waffen kam es immer wieder zu Einblutungen (Epiduralblutungen), die mittels Eröffnung des Schädels entlastet wurden. Meist wurde die Besserung des Zustandes jedoch mit dem Austritt von bösen Geistern erklärt. 

Aber auch die Pflanzenheilkunde ist ohne den Glauben in die Beseeltheit der Natur nicht denkbar. Die Pflanzen wurden als geistige Wesen angesehen, deren Heilkraft vom Schamanen beschworen wurde.

Dennoch soll hier eine Beschränkung auf eine kleine Auswahl an Pflanzen erfolgen, deren Wirkungen gesichert und deren Substanzen teilweise pharmakologisch bekannt sind und weiter erforscht werden. Außerdem sind es Pflanzen, die für den Naturheilkundigen der westlichen Welt realistische Anwendungsmöglichkeiten besitzen. Einige dieser Pflanzen sind in Europa eher als „Superfood“ bekannt, denn eine weitere Besonderheit - neben der kultischen Verwendung - ist die gleichzeitige Nutzung der Pflanzen als Genuss-, Nahrungs- und Heilmittel. Dabei wird das hippokratische Ideal „Eure Heilmittel sollen Eure Nahrungsmittel und Eure Nahrungsmittel Eure Heilmittel sein“ perfekt umgesetzt. Viele medizinische Pflanzen spielen in der täglichen Ernährung der Peruaner noch heute eine große Rolle.