Maíz morado (Purpurmais)

Der Purpurmais ist ein gutes Beispiel für das Hippokratische Ideal der Verbindung zwischen Heil- und Nahrungsmitteln. Er hat die Form des gewöhnlichen Mais, ist dabei aber dunkellila gefärbt. Die Färbung kommt durch einem hohen Gehalt an Anthozyanen. Diese sekundären Pflanzenstoffe dienen der Absorption von kurzwelligem UV-Licht. Unter den klimatischen Bedingungen der Hochtäler der Anden spielt diese Schutzfunktion eine große Rolle. Obwohl Purpurmais auch in unseren Breiten wächst, hat nur die aus Höhen von über 2.600 Metern stammende Pflanze diesen hohen Gehalt an Anthozyanen. Die antioxidative Potenz (ORAC = Oxygen Radical Absorbance Capacity) ist beim Purpurmais mehr als doppelt so hoch wie z.B. Blau- oder Himbeeren.

Heute wird diese Pflanze für ein sehr typisches und in Peru überall präsentes Getränk - die Chicha Morada - verwendet. Dabei werden die Kolben mit Ananasschalen, Zimt und Gewürznelken gekocht, abgekühlt und mit Zitronensaft und Stevia serviert. Alle erwähnten Zutaten haben eigene phytotherapeutische Bedeutung, aber nicht alle stammen aus der Tradition Perus. Hier soll deshalb nur der Purpurmais näher beschrieben werden.

 

Studien zeigen, dass Purpurmais gegen Demenz, erhöhte Blutzuckerspiegel, Übergewicht, Krebs, Hypertonie und koronare Herzkrankheit schützt. Das sind auch die traditionellen, seit Jahrhunderten bekannten und genutzten Indikationen. Teilweise sind die wirksamen Substanzen noch nicht bekannt. Neben den Anthozyanen, werden wohl auch andere Flavonoide dafür verantwortlich sein. Für sie sind antihypertensive, diuretische, antikarzinogene, antivirale, antimikrobielle und antiphlogistische Wirkungen nach gewiesen. 

In einer Studie wurden zwei Gruppen von jeweils 20 Ratten mit einer krebserregenden Substanz gefüttert, die in verbranntem Fleisch vorkommt. Danach erhielt eine Gruppe Purpurmais, die andere normales Futter. In der Behandlungsgruppe verstarben acht Ratten an einem Kolonkarzinom (40%), in der Kontrollgruppe dagegen 17 (85%). 

Beim Vergleich verschiedener Anthozyane in ihrer Wirkung auf menschliche Krebszellen zeigten Forscher der Ohio State Universtity, dass der Purpurmais die am stärksten wachstumshemmende und tumorzerstörende Wirkung hatte.

In weiteren Studien zeigten sich positive Wirkungen des Purpurmais auf hohen Blutzucker, Insulinresistenz und Fettsucht. In dieser Studie wurde eine fett- und zuckerreiche Ernährung über 12 Wochen verabreicht. Die Behandlungsgruppe erhielt zusätzlich ein Extrakt aus Purpurmais. In der Behandlungsgruppe kam es weder zu Gewichtszunahme noch zu erhöhten Werten für Blutfette, Zucker oder Insulin, während die Laborparameter in der Kontrollgruppe sich mehr als verdoppelten. In der Behandlungsgruppe kam es außerdem zu einem Rückgang der allgemeinen Entzündungsneigung.

 

Zusammenfassend kann die allgemeine antientzündliche, tumorhemmende, fettsenkende, gegen hohen Blutdruck, Adipositas und Insulinresistenz gerichtete Wirkung als gesichert beschrieben werden. All dies sind Krankheiten unserer westlichen Lebensweise. Beim Purpurmais handelt es sich aber nicht um ein Medikament, sondern um ein funktionelles Lebensmittel, welches seine Wirkung bei regelmäßiger Einnahme entfaltet. 

Aufgrund der blutdrucksenkenden Wirkung werden akute Infekte als Kontraindikationen angegeben.